Text von unserem Präses Nikolaus Ottmenn zum

Friedensgebet der Kolpingsfamilien im Bezirk Borken

Am Tag der deutschen Einheit trafen sich Fahnenabordnungen und Mitglieder der Kolpingfamilien im Bezirk Borken in der Borkener St. Johannes-Kirche zu einem Dank- und Bittgottesdienst für und um den Frieden.

Der Präses der Borkener Kolpingfamilie Pfarrer Nikolaus Ottmann bekundete zuerst seinen Dank an ein seit 27 Jahren friedlich wiedervereinigtes Deutschland und den Dank, seit mehr als 70 Jahren in Frieden, Freiheit und Wohlstand leben zu dürfen.

                   

In seiner Predigt erläuterte er, dass die Geschichte der Menschheit immer auch von Unfrieden geprägt gewesen sei durch Feindschaft gegenüber Gott, dem Nächsten und der Schöpfung. Auch jede Religion, das Christentum eingeschlossen, enthalte ein doppeltes Potential zu Frieden und Gewalt. Jesus habe eindeutig für Frieden und Versöhnung gelebt. Der in der Kirchenspaltung gründende 30-jährige Krieg konnte 1648 in Münster und Osnabrück erst dadurch beendet werden, dass Landesgrenzen zu Konfessionsgrenzen wurden. Schließlich habe sich die Kirche durch den schmerzhaften Prozess der Aufklärung vor rund 300 Jahren, der zu Pluralität im Miteinander und Gegeneinander weltanschaulicher Standpunkte führte, davon verabschieden müssen, alleinige Hüterin ewiger Wahrheiten zu sein. Erst jetzt wurde sie befähigt zu Toleranz und Dialogbereitschaft. Dem Islam stehe diese Läuterung noch bevor, damit er nicht zum Islamismus entarte. Schließlich erinnerte der Präses an die von Laien in Rom gegründete Gemeinschaft San Egidio, die am 10. September dieses Jahres in den Friedensstädten Münster und Osnabrück für Gerechtigkeit, Frieden, Machtverzicht, Abbau von Grenzen und Dialogbereitschaft warb. In diesem Sinne könnten gerade die kirchlichen Verbände bei Flüchtlingen und Migranten integrierenden Friedensdienst leisten. – Das anschließende gemeinsame Frühstück beendete einen denkwürdigen Tag.